Zeitbrief Nr. 69

 


Willkommen beim 69. my_time Zeitbrief – Dezember 2005
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» Inhalt

» Editorial
» Zeitnotizen und -gedanken
» Der 1. Satz
» Eine Minute mit 61 Sekunden
» Zeit wird Geld
» Zeitgedicht
» Dichter zur Zeit
» my_time
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» Editorial

Zwischen den Jahren wünschen wir allen Leserinnen und Lesern einen
guten Übergang vom alten in das neue Jahr. Und mögen Ihre Wünsche
für 2006 beinahe schon erfüllt sein, so wie Goethe einmal gesagt hat:
„Wir fühlen eine Sehnsucht nach dem, was wir schon im stillen besitzen.“

Eine schöne Zeit bis zum nächsten -brief wünschen

Wolfgang Hamm, Anja und Hans D. Brandhoff
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» Zeitnotizen und -gedanken

'Willst du ins Unendliche schreiten,
geh nur im Endlichen nach allen Seiten.'
(Johann Wolfgang von Goethe)

'Nur eines beglückt zu jeder Frist:
Schaffen, wofür man geschaffen ist.'
(Paul Heyse)

'Der moderne Mensch will den Tod durch Geschwindigkeit überlisten.'
(Marianne Gronemeyer, Kulturwissenschaftlerin)

'Nur im ruhigen Teich spiegelt sich das Licht der Sterne.'
(Chinesisches Sprichwort)
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» Der 1. Satz – Buchanfänge

'Im September 1828 verließ der größte Mathematiker des Landes
zum erstenmal seit Jahren seine Heimatstadt, um am Deutschen
Naturforscherkongreß in Berlin teilzunehmen.'
(Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt)

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» 'Eine Minute mit 61 Sekunden

Sieben Jahre lang ging es ohne. Doch nun ist es wieder so weit. In der
kommenden Silvesternacht werden die (Funk)Uhren nach 0:59:59
beim nächsten Sekundentick nicht auf 1 Uhr springen, sondern kurz
innehalten, um eine kleine Portion Extrazeit einzubauen: eine Schalt-
sekunde. Der Internationale Erd-Rotations-Service (IERS) in Paris hat
der koordinierten Weltzeit diese Zugabe verordnet, da unsere Erde
wieder etwas zu sehr aus dem Takt gekommen ist. Die Erde hinkt der
Zeit aus den Atomuhren, deren Sekundenticks sich um kein irdisches
Schwanken kümmern, nach. Den deutschen Uhren wird die Physika-
lisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig diese Schalt-
sekunde verabreichen.

Die meisten Menschen haben es gerne, wenn um 12 Uhr mittags die
Sonne am höchsten steht und es um 24 Uhr mitten in der Nacht ist.
Mit guten Uhren – könnte man denken – sollte dieser Wunsch einfach
und für alle Zeiten zu erfüllen sein. Doch gerade die besten Uhren,
nämlich Atomuhren, haben mit diesem Wunsch ein Problem. Sie
ticken zwar höchst gleichmäßig, kümmern sich aber nicht um irdische
Verhältnisse. Unsere Erde schwankt und torkelt ein wenig vor sich hin
und wird in ihrer Drehbewegung sogar tendenziell langsamer – Ebbe
und Flut wirken wie eine permanent schleifende Bremse. Wird die Erde
jedoch langsamer, dehnen sich die Tage, was sich über Jahrhunderte
hinweg durchaus bemerkbar macht.'

( Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), 13. Dezember 2005)
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» Zeit wird Geld

'Alles Neue war dem mittelalterlichen Menschen (...) suspekt. „Kein
Handwerksmann soll etwas Neues erdenken oder erfinden oder
gebrauchen“, hieß es noch 1523 in der Thorner Zunfturkunde.

Aber das Neue ließ sich nicht aufhalten. Es kam in Gestalt der Kauf-
leute, die Handel trieben, Geld anhäuften und Kredite vergaben.
Eine Praxis, die die Kirche als „Wucher“ geißelte und verbot, denn
sie stellte die mittelalterliche Zeit-Ordnung infrage. „Der Wucherer“,
war in einem Handbuch für Beichtväter zu lesen, „leiht dem Schuldner
nicht, was ihm gehört, sondern nur die Zeit, die Gott gehört ..., und
da die Wucherer mit Zeit handeln, treiben sie mit Tagen und Nächten
Handel. So wäre es nicht gerecht, wenn sie das ewige Licht und den
ewigen Frieden erlangten.“'

(Aus GEOWISSEN „Zeit. Das ewige Rätsel“ Okt. 2005)
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» Zeit-Gedicht

Die gute alte Zeit

Zwei Alte sprechen:

"Das war die gute, alte Zeit,
Sie war so schön und liegt so weit
In blauem Duft begraben,
Und von dem heutigen Geschlecht
Da weiss doch keiner wohl so recht,
Was wir verloren haben.

Die Männer waren besser doch,
Und wirthschaftlich die Frauen noch,
Nicht wie die heut'gen Puppen.
Die laufen zu Musik und Tanz
Und putzen sich mit Flitterglanz
Und kochen schlechte Suppen.

Die Kinder waren nicht so keck
Und nicht so altklug wie ein Geck
Und trugen keine Brillen.
Auf ihre Eltern hörten sie
Und alte Leute ehrten sie
Und hatten keinen Willen.

Und Ordnung herrschte weit und breit,
Und Biederkeit, und Ehrlichkeit,
Man kannte keinen Schwindel.
Doch heut wo Alles fälscht und trügt,
Da glaubt man Keinem, denn es lügt
Das Kind schon in der Windel."

So sprechen sie, die Alten zwei
Und nicken mit dem Kopf dabei
Und wackeln mit den Hauben.
Die Welt blieb jung, sie wurden alt
Und an der neuen Zeit Gehalt
Da können sie nicht glauben.

Die heut im Jugendglanze stehn,
Im Rosenschmuck zu Tanze gehn,
Auch sie einst werden sagen:
"Sie war so schön, sie liegt so weit,
Die liebe, gute, alte Zeit
Aus unsern Jugendtagen!"

Heinrich Seidel (1842-1906)
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» Dichter zur Zeit

'An die Träumer der Unsterblichkeit.

- Diesem schönen Bewußtsein eurer selbst wünscht ihr also ewige Dauer? Ist das nicht schamlos? Denkt ihr denn nicht an alle anderen Dinge, die euch dann in alle Ewigkeit zu ertragen hätten, wie sie euch bisher ertragen haben mit einer
mehr als christlichen Geduld? Oder meint ihr, ihnen ein ewiges Wohlgefühl an euch geben zu können?

Ein einziger unsterblicher Mensch auf der Erde wäre ja schon genug, um alles Andere, das noch da wäre, durch Überdruß an ihm in eine allgemeine Sterbe- und Aufhängewuth zu versetzen! Und ihr Erdenbewohner mit euren Begriffelchen von ein paar Tausend Zeitminütchen wollt dem ewigen allgemeinen Dasein ewig lästig fallen! Giebt es etwas Zudringlicheres!

- Zuletzt: seien wir milde gegen ein Wesen von siebenzig Jahren! - es hat seine Phantasie im Ausmalen der eignen "ewigen Langenweile" nicht üben können, - es fehlte ihm an der Zeit!'

(Friedrich Nietzsche)
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» my_time

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