Zeitbrief Nr. 63

 


Willkommen beim 63. my_time Zeitbrief – Juni 2005
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zeitbrief@zeitbalance.de

» Inhalt

» Editorial
» Zeitnotizen und -gedanken
» Der 1. Satz
» Bleiben oder gehen
» Gewaltig schlummern
» Wie langweilig!
» Was war nochmal ... Entschleunigung?
» Zeitgedicht
» Dichter zur Zeit
» my_time
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» Editorial

Immer wieder werden wir gefragt, warum das persönliche Zeitmanage-
ment so ein langwieriges Thema für viele ist – wo doch eigentlich
fast alles darüber gesagt, geschrieben und ausprobiert ist. Das erklärt
vielleicht die Erkenntnis eines Philantropen, der einmal so ungefähr
gesagt hat:

'Die Menschen wollen doch gar nicht ein geplantes, erwartbares Leben
führen, sondern sie wollen Abenteuer erleben und Überraschungen.'
Eine schöne Zeit bis zum nächsten -brief wünschen

Wolfgang Hamm, Anja und Hans D. Brandhoff

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» Zeitnotizen und -gedanken

'Über den ängstlichen Gedanken, was uns etwa morgen zustoßen
könnte, verlieren wir das Heute, die Gegenwart und damit die
Wirklichkeit.'
(Hermann Hesse)

'Zwischen zu früh und zu spät liegt immer nur ein Augenblick.'
(Franz Werfel )
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» Der 1. Satz – Buchanfänge

'Wären die Spiegel in meiner Wohnung von einem Tag auf den
anderen blind geworden, ich hätte es nicht bemerkt.'

(Leonie Ossowski: Die schöne Gegenwart)

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» Bleiben oder gehen

'Was den Familien schadet, kostet die Wirtschaft Geld. Untersuchun-
gen in den USA ergaben, berichtet Jean-Carl Honoré in seinem neuen
Buch "Slow Life", dass Arbeitnehmer mit Eheproblemen durchschnittlich
15 Tage im Jahr fehlen, amerikanische Unternehmen verlieren dadurch
jährlich sieben Milliarden Dollar. Dennoch halten Wirtschaftswissen-
schaftler und Funktionäre, wie die aktuelle Diskussion um die Arbeits-
zeitverlängerung zeigt, an der Formel fest: längere Arbeitszeit, höhere
Produktivität, geringere Kosten.

Ein Zeitversuch bei den Mariott-Hotels führt aber zu einer anderen
Erkenntnis. "Mit das Wichtigste, was wir gelernt haben, ist, dass
Menschen genauso viel schaffen - mitunter sogar noch weit mehr -,
wenn sie weniger arbeiten", so zitiert Honoré den verantwortlichen
Manager Bill Munck. Eine Analyse hatte ergeben, dass viele nur
nach Feierabend im Büro blieben, weil sie glaubten, es würde von
ihnen erwartet. Munck gab die Losung aus, jeder solle nach Hause
gehen, wenn die Arbeit getan sei. Die Betriebskultur änderte sich,
weil die Manager mit gutem Beispiel vorangingen. Das zeigt: Chefs
haben eine hohe Definitionsgewalt über die Lebenszeit ihrer Mitarbeiter.'

(Aus dem Hamburger Abendblatt)
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» Gewaltig schlummern

Das Institut für Wohnen und Entwerfen an der Universität Stuttgart
hat futuristische Zweckmöbel für das Power Napping entworfen – also
für das Mittagsschläfchen im Büro. Die Website lohnt einen Besuch.

'Zahlreiche Studien von renommierten Institutionen haben die Effektivität
des Power-Napping bewiesen. Marc Rosenkind belegt in einer Studie
für die NASA, dass Power-Napping die Reaktionsgeschwindigkeit um
bis zu 16% erhöht und dass gleichzeitig bis zu 34% weniger Aufmerk-
samkeitsausfälle auftreten.

Der kreativitätsfördernde Kurzschlaf wirkt dem biorhythmischen Mittags-
tief entgegen und erhöht Reaktions-, Leistungs- und Konzentrations-
fähigkeit erheblich.

Im niedersächsischen Vechta hat die Stadtverwaltung bereits mit Erfolg
das Power-Napping eingeführt: Die 180 Mitarbeiter der Stadt sind
gesünder, das heißt sie fehlen im Durchschnitt weniger, und leisten
dadurch mehr.'

http://www.power-napping.com
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» Wie langweilig!

'Inmitten der Spaß-, Risiko- oder Arbeitsgesellschaft entpuppt sich die
Langeweile manchmal als eine intelligente Antwort auf ein überfordern-
des Leistungssystem, oder auch als ein Ausweg, seine eigene Realität
zu reflektieren. Hier wird das Gefühl einer leeren Zeit heraufbeschworen,
in der alles plötzlich verschwunden ist.

Ist es wirklich so ungewöhnlich, auf einer Autobahnbrücke zu stehen
und sich der Bewegung hinzugeben, zu träumen und dabei Nicht-
Tätigkeit zuzulassen? Wichtig könnte es sein, mit der Langeweile im
eigenen und im kollektiven Leben umgehen zu lernen und dabei die
scheinbare oder wirkliche Bewegungslosigkeit nicht mit erfundenen
Aktivitäten und Betriebsamkeit zum Verschwinden zu bringen.
Einmal nicht zu reisen, sondern die Landschaft vor dem Fenster oder
die Landschaft des eigenen Lebens auf sich zukommen zu lassen.'

(Bettina Steinbrügge)
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» Was war nochmal ... Entschleunigung?

'Mit Entschleunigung wird ein Verhalten beschrieben, aktiv der beruf-
lichen und privaten „Beschleunigung“ des Lebens entgegenzusteuern,
d. h. wieder langsamer zu werden oder sogar zur Langsamkeit zurück-
zukehren. Dem Streben nach Verlangsamung liegt die Auffassung
zugrunde, dass die gesellschaftliche und vor allem wirtschaftliche
Entwicklung in den entwickelten Industriegesellschaften eine Eigen-
dynamik gewonnen hat, die Hektik und sinnlose Hast in alle Lebens-
bereiche hineinträgt und dabei jedes natürliche und insbesondere
menschliche Maß ignoriert.

Komplexität, Effektivität, Hast, Hektik, Schneller, Höher, Weiter, Mehr -
dem wird die Entschleunigung entgegengesetzt. Dabei geht es nicht um
Langsamkeit als Selbstzweck, sondern um angemessene Geschwindig-
keiten und Veränderungen, in einem umfassenden Sinn: im Umgang
mit sich selbst, mit den Mitmenschen und mit der umgebenden Natur.

Das Wort Entschleunigung tauchte Anfang der 90er-Jahre in wissen-
schaftlichen Fachpublikationen der Evangelischen Akademie Tutzing
und des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt, Energie auf. Die Idee
ist aber älter und mindestens bis in das 19. Jahrhundert zurück verfolg-
bar, als es in England Tendenzen gab, Eisenbahnen Geschwindigkeiten
von mehr als zehn Kilometern pro Stunde zu verbieten.

Der Begriff Entschleunigung wird auch im Bereich ökologisch orien-
tierter Verkehrspolitik benutzt. Hier ist er in dem Sinne zu verstehen,
dass die generelle Einführung von Tempolimits gefordert wird sowie
der sinnvolle Ausbau von Bundesstraßen statt neuer Autobahnen.

Der Entschleunigung, der Wiederentdeckung der Langsamkeit hat
sich der Verein zur Verzögerung der Zeit verschrieben.'

(aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie, die im Mai mit dem
Grimme-Online-Award ausgezeichnet worden ist)
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» Zeit-Gedicht

So kurz ist unsre Lebenszeit,
Daß, wenn wir gleich sie nicht verschwenden,
Und, wenn wir gleich mit Sparsamkeit
Sie brauchten, doch, wenn wir sie enden,
Ihr kleinster Mißbrauch uns gereut!

Darum laßt uns sie gut verwenden,
Und unsers Thuns Beschaffenheit
Erwegen, und, mit beyden Händen,
Als thät' es, ein geschworner Eid,
Vest halten ihre Flüchtigkeit!

Wenn aber uns die Freude bittet,
Ihr nur ein Stündchen noch zu weihn,
Und ist sie klein nur, und gesittet,
So lasst uns ihr gefällig seyn!

(Johann Wilhelm Ludwig Gleim, 1719-1803)
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» Dichter zur Zeit

'Man denkt oft, die Liebe sei stärker als die Zeit.
Aber immer ist die Zeit stärker als die Liebe.'

(Kurt Tucholski - Schloß Gripsholm)
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» my_time

Nächstes offenes Zeitbalance-Seminar: 8.-9. September 2005
im Luisenhof Visselhövede, http:/www.seminarhotel-luisenhof.de

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