Zeitbrief Nr. 59

 

Willkommen beim 59. my_time Zeitbrief - Februar 2005
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zeitbrief@zeitbalance.de


» Inhalt

» Editorial
» Zeitnotizen und -gedanken
» Der 1. Satz
» 10.10.1582
» ziellos schneller
» langweilig gelassen
» im Lerntakt
» Zeitgedicht
» Dichter zur Zeit
» my_time
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» Editorial

Lassen Sie uns den Kampf gegen eine Schimäre des Zeitmanagements
aufgeben: den inneren Schweinehund. Auch als Verbündeter eignet er
sich nicht – schon die Vorstellung, daß so ein Un-Wesen in uns die
Weichen stellt, ist so unangenehm wie irreal.

Dieses Untier gibt es nicht, aber es gibt die Höhen und Tiefen unseres
körperlichen und geistigen Energiehaushalts. Zur rechten Zeit das
Rechte tun – sich mit den eigenen Kräften zu verbünden macht wesent-
lich mehr Spaß als Fabelwesen zu bekämpfen.

Eine schöne Zeit bis zum nächsten -brief wünschen

Wolfgang Hamm, Anja und Hans D. Brandhoff
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» Zeitnotizen und -gedanken

'Verlorene Zeit wird nicht wiedergefunden.'
(Benjamin Franklin )

'Mit der Zeit vollbringen unsere Vorfahren immer ruhmreichere Taten.'
(Wieslaw Brudzinski)

'Verstehen kann man das Leben nur rückwärts.
Leben muß man es vorwärts.'
(Soeren Kierkegaard)
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» Der 1. Satz – Buchanfänge

'Der Arzt sagte zum Bischof: "Das bedeutet, Hochwürden, länger als
drei Jahre wird Ihr junger Vikar nicht mehr zu leben haben, aber er
weiß nichts davon."'
(Margaret Craven: Ich hörte die Eule, sie rief meinen Namen)

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» 10.10.1582

'Was geschah vom 5. – 14. Oktober 1582 in Rom? Nichts, weil
Papst Gregor XIII. zur Korrektur des julianischen Kalenders diese
10 Tage ausfallen ließ. Warum müßte die Oktoberrevolution eigent-
lich Novemberrevolution heißen? Sie fand tatsächlich im November
statt, aber die Russen führten den gregorianischen Kalender erst
1918 – also nach der Revolution – ein.

Warum hat die Woche ausgerechnet 7 Tage? Die Babylonier konnten
sieben bewegte Himmelskörper unterscheiden. Jedem war ein Tag
gewidmet, über die Juden und das christliche Rom (312 n.Chr. Kon-
stantin d. Gr.) hielt diese Einteilung auch bei uns Einzug. Die Römer
selbst hatten eine achttägige Woche; die Ägypter unterschieden große
Wochen à 10 Tagen und kleine Wochen à 5 Tagen.'

Michael Schönhuth
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» ziellos schneller

'Ein weiterer bedeutsamer Schritt auf dem Weg zur heutigen Beschleu-
nigungsgesellschaft erfolgte in der Epoche der Aufklärung. Mit der
Aufklärung verlieren religiöse Vorstellungen über einen auf ein festes
Endziel (telos) ausgerichteten Geschichtsverlauf an Bedeutung.

Der "aufgeklärte" Mensch erfährt den Wandel der Welt als heraus-
forderndes Schicksal und als Potenzial, das es zu nutzen gilt.
Die Vergangenheit wird zunehmend als Beengung empfunden,
die Gegenwart als Durchgangsstadium betrachtet und die Zukunft
"als offener Horizont, als Möglichkeitsraum" erlebt; als Projektions-
fläche erfährt sie eine beispiellose Aufwertung.'

Ludwig Heuwinkel
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» langweilig gelassen

'Mir sind vor allem zwei Metaphern wichtig. Das eine ist die kreative
Langeweile, (...), die wird zunehmend wegrationalisiert. Das ist nicht
nur schade, sondern meiner Meinung nach kontraproduktiv.

Das zweite ist, dass ich in eine unglaubliche Panik verfalle, wenn mir
jemand sagt, jetzt entscheide dich für diesen Lebensweg oder jenen
Sinn, suche ihn, dann hast Du ihn. Dieser Individualismus verursacht
einen großen Stress.

Deswegen ist der zweite, mir wichtige Punkt die Gelassenheit. Warum
müssen wir immer genau wissen, wo wir hinwollen, um da dann mit
allen Mitteln hinzusteuern? Schauen wir, fühlen wir diesen Fluss, der
das Leben sein könnte. Leuten zu sagen, ihr müsst jetzt völlig klar
entscheiden, was ihr in eurem Leben wollt, ist dramatisch.'

Prof. Erich Kirchler
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» im Lerntakt

'Man stelle sich eine Gruppe von Säuglingen vor, die sich alle im
"Gleichschritt" die Muttersprache aneignen sollen. Was bei kleinen
Kindern eine absurde Anforderung wäre, hielt die Schule für die
Älteren aber lange als einzige Lehrmethode bereit.

Doch das Lernen im Standardtakt zerstört Neugier und Tatendrang,
unterfordert einen Teil der Schüler und überfordert den anderen,
stets die Differenz und die Konkurrenz betonend.

Offene und kooperative Unterrichtsformen ermöglichen es, dass
Kinder ihrem Lernstand entsprechend arbeiten. Wenn sie beispiels-
weise im Englischunterricht eine Bildergeschichte nacherzählen
sollen, könnten die einen vorgegebene Textbausteine arrangieren
und ergänzen, während andere es bereits schaffen, ihre Sätze frei
zu formulieren.'

Geo-Magazin (Lernen: Fünf Bausteine moderner Didaktik)
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» Zeit-Gedicht

Der Zwölf-Elf

Der Zwölf-Elf hebt die linke Hand:
Da schlägt es Mitternacht im Land.

Es lauscht der Teich mit offnem Mund.
Ganz leise heult der Schluchtenhund.

Die Dommel reckt sich auf im Rohr.
Der Moosfrosch lugt aus seinem Moor.

Der Schneck horcht auf in seinem Haus.
Desgleichen die Kartoffelmaus.

Das Irrlicht selbst macht Halt und Rast
auf einem windgebrochnen Ast.

Sophie, die Maid, hat ein Gesicht:
Das Mondschaf geht zum Hochgericht.

Die Galgenbrüder wehn im Wind.
Im fernen Dorfe schreit ein Kind.

Zwei Maulwürf küssen sich zur Stund
als Neuvermählte auf den Mund.

Hingegen tief im finstern Wald
ein Nachtmahr seine Fäuste ballt:

Dieweil ein später Wanderstrump
sich nicht verlief in Teich und Sumpf.

Der Rabe Ralf ruft schaurig: "Kra!
Das End ist da! Das End ist da!"

Der Zwölf-Elf senkt die linke Hand:
Und wieder schläft das ganze Land.

(Christian Morgenstern)
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» Dichter zur Zeit

'Die Zeit ist eine Legende und ein Mysterium: Sie hat zehntausend
Gesichter, sie brütet über allen Bildern dieser Erde und verwandelt sich
mit ihrer fremden, unirdischen Glut. Man fängt die Zeit in große Uhren
ein und hängt sie auf in großen Türmen; der wuchtige Glockenschlag
der Zeit dröhnt durch die dunkle Luft der schlafenden Städte, die Zeit
tickt im winzigen Pulsschlag einer kleinen Uhr an einem Frauenarm, die
Zeit gibt Beginn und Ende jedes Menschenlebens an, und jeder Mensch
hat eine andere, seine eigene Zeit."

(Thomas Wolfe)
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» my_time

Nächstes offenes Zeitbalance-Seminar: 8.-9. September 2005
im Luisenhof Visselhövede, http:/www.seminarhotel-luisenhof.de

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