Zeitbrief Nr. 49

 


Willkommen beim 49. my_time Zeitbrief - April 2004
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» Inhalt

» Editorial
» Zeitnotizen und -gedanken
» Der 1. Satz
» Management-Zeit
» Zeitmaß und Erkenntnis
» Zeitgedicht
» Dichter zur Zeit
» my_time
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» Editorial

In Berlin zeigt die Neue Nationalgalerie zur Zeit die Bestände des New
Yorker Museum of Modern Art; eine sehr gefragte Ausstellung. Man steht
mehrere Stunden an, um für 10 Euro hineinzukommen. Oder man
investiert 27 Euro für eine VIP-Karte, Einlaß sofort. Zeit ist Geld - cirka
drei Stunden Wartezeit gespart kostet 17 Euro Aufpreis.

Die Entscheidung ist glasklar: Geld oder Zeit; die meisten entscheiden
sich fürs Geld, denn Tausende warten täglich geduldig in der Schlange.
Oder ist das Warten schon der Event? Wir stellen uns vor, daß Tausende
täglich die VIP-Karte wählen ...

Eine schöne Zeit bis zum nächsten -brief wünschen

Wolfgang Hamm, Anja und Hans D. Brandhoff
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» Zeitnotizen und -gedanken

Dies also ist der Wucher der Zeit:
Seine Opfer werden alle, die nicht warten können.
(Arthur Schopenhauer)

Man sollte nie so viel zu tun haben, daß man zum Nachdenken
keine Zeit mehr hat.
(Georg Christoph Lichtenberg)

'Der Mensch kann nicht tausend Tage ununterbrochen gute Zeit haben,
so wie die Blume nicht hundert Tage blühen kann.'
(Tseng Kuang; mit Dank an Elisabeth Brandhoff)
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» Der 1. Satz - Buchanfänge

'Manuel hatte Abschied genommen.'
(Thomas Vogel: Die letzte Geschichte des Miguel Torres da Silva)

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» Management-Zeit

'Von den vielfältigen Ergebnissen zur beruflichen Zeitnutzung, zum
Umgang mit Zeitknappheit, zu den organisationalen Zeitanforderun-
gen und persönlichen Zeitbedürfnissen erscheinen folgende besonders
interessant:

- Im Verwaltungsbereich von Unternehmen lässt sich eine Reihe von
Fehlern auf Zeitnot bei der Entscheidungsfindung oder Aufgabenbear-
beitung zurückführen. Ähnlich wie bei Rückrufaktionen im technischen
Bereich, müssen diese Probleme später mit einem hohen Zeit- und
Finanzaufwand ausgeglichen werden.

- Besonders unter Zeitdruck leiden die Eltern sehr kleiner Kinder, die
LeiterInnen von Zentralabteilungen (an vielen Prozessen beteiligt;
hoher Veränderungsdruck) und jene Führungskräfte, die gerade eine
neue Position übernommen haben.

- Es fehlt ein Konsens über den Wert von Zeit im Unternehmen. In abtei-
lungs- und hierarchieübergreifenden Projekten treffen ManagerInnen
aufeinander, von denen einige am zeitlichen Limit arbeiten und andere
sich ein Stück Zeitsouveränität bewahren konnten. Die Vorstellungen
von Pünktlichkeit, den Grundlagen der Prioritätenbildung und der
Wahrnehmung von 'Zeitfressern' differieren stark.

- Eine Strategie im Umgang mit der knappen Zeit besteht darin,
Aufgaben zu verschieben bzw. gar nicht mehr zu bearbeiten. Davon
betroffen sind insbesondere Tätigkeiten, die nicht zu den Kernauf-
gaben gehören, wie z. B.: Aktivitäten im Rahmen der Öffentlichkeits-
arbeit, der Lehrlingsausbildung, der Arbeitssicherheit, aber auch
Personalentwicklungsgespräche oder werksärztliche Untersuchungen.'

- Nach Einschätzung der Befragten macht es durchaus Sinn, sich
mit den Techniken des Zeitmanagements zu beschäftigen und über
seine Zeitverwendung nachzudenken. Allerdings führen allzu strikte
Anwendungen der Empfehlungen zu sozialen Folgeproblemen, die
das Betriebsklima deutlich belasten können.

(Dr. Günther Vedder: Zeitnutzung und Zeitknappheit im
mittleren Management, Teil 1; Teil 2 im nächsten Zeitbrief)
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» Zeitmaß und Erkenntnis

'Man geht der Chronologie oder dem Sinn, der Mitteilung, der Infor-
mation nach. Auf dem Hintergrund läuft aber eine musikalische Welt,
und das heißt: ein anderes Zeitmaß. Dieses Zeitmaß zu spüren, ist
Erkenntnis, glaube ich. Und immer wieder in dieses Zeitmaß hinein
zu kommen, ist ein Worin der Erkenntnis. Und wenn man pendeln
kann zwischen dem chronologischen und dem musischen Zeitmaß,
ist das umsomehr Erkenntnis.

Aber vor allem ist der musische Raum für sich eine Erkenntnissache,
glaube ich. Das ist meines Erachtens eines der bedeutungsvollsten
Ereignisse in der Dichtung von Inger Christensen, daß man einen
musikalischen Raum im Hintergrund spürt, der nicht chronologisch
abläuft. Das ist ja auch sehr einfach gebaut bei ihr, durch Wieder-
holung von Textteilen oder Wiederholung von Zeilen bringt sie fort-
während die Zeit zum Stehen. Zum Stillstand. Was die Musik macht,
das macht sie ebenfalls im Hintergrund.

Ihre Gedichte berühren sich mit der Musik genau in diesem Element,
daß man durch Wiederholung einer früheren Stelle zeitlich zurück-
rutscht oder überhaupt ständig den Anfang präsent hält. Wenn ich
das ganz kompliziert sagen will; die Dichtung macht wahrscheinlich
fortwährend, daß sie den Anfangszeitpunkt festhält und den nicht
vergehen läßt.

Das kann man aber auch noch als Antwort auf die Frage nach
Erkenntnis ansehen. Das Festhalten des Anfangs, das fortwährende
Festhalten des Anfangs ist eine Form der Erkenntnis.'

Peter Waterhouse, Lyriker
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» Zeit-Gedicht

Zeit ist ein Maß...
Ist das denn wahr?
Kann man so wissen
Was ist - und was war?­

Ist Zeit ein Maß?
Oder nur eine Hülle...
Jedermanns Währung
Für Leere - und Fülle?

Zeit ist k e i n Maß
Nur: ein Weg zu erkennen
Das, was wir teilen,
Beim Namen zu nennen

Zeit ist ein Ganzes
- und doch Teil zugleich
Zeit macht uns arm -
und unendlich reich.

(tumre; mit herzlichem Dank)
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» Dichter zur Zeit

'Aus dem Getöse der Autos, dem Schreien der Sirenen und den kurven-
heulenden Bahnen steigt, leise und fast unhörbar, ein Gedanke in die
Welt, der neu und alt zugleich ist: der nämlich, daß sich die Seele nicht
töten läßt. Daß sie derer spottet, die sie auf Flaschen ziehen wollen.
Die sie registrieren wollen. Dies ist vielleicht eine seelenlose Zeit.
Aber es ist eine, die die Seele sucht.'

(Kurt Tucholsky)
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» my_time

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