Zeitbrief Nr. 43

 

Willkommen beim 43. my_time Zeitbrief - Oktober 2003 . (ISSN 1617-3376)
____________________________________________________________

» Inhalt

» Editorial
» Notizen zur Zeit
» Der 1. Satz
» Sprechen ist schneller
» Langsame Kurven
» Zeitgedanken
» Zeit-Gedicht
» instant story
» Seminare
____________________________________________________________

» Editorial

Am 24. Oktober ist "Take Back Your Time Day" in den USA. Mit dem
höchsten Lebensstandard und den meisten Gütern sind die US-Bürger
dennoch keineswegs glücklicher als die Bewohner anderer Länder,
meint der Initiator John de Graaf. Seine Organisation ermuntert die
arbeitende Bevölkerung, sich ihre Zeit z. B. in Form von mehr Urlaubs-
tagen zurückzuholen und verweist dabei auf die vergleichsweise para-
diesischen Zustände im alten Europa.

Inzwischen hat der Senat einstimmig eine Resolution angenommen,
die den Oktober zum "National Work and Family Month" erklärt.

Wir bei my_time sind gespannt, wie die Initiative den 24. Oktober
begeht und welches Echo sie in den Medien erhalten wird.
Unser "Beitrag" ist ein Zeit-Seminar, das am Stichtag beginnt.

Weitere Informationen unter
www.timeday.org - dort gibt es auch
eine sehenswerte Sammlung von Postern und Grafiken zum Thema
"Hol dir deine Zeit zurück".

Eine gute Zeit bis zum nächsten -brief wünschen

Wolfgang Hamm, Anja und Hans D. Brandhoff
____________________________________________________________

» Notizen zur Zeit

'Jeden Tag muss man von dem Naturrecht, Millionen Dinge nicht
zu erfahren, erneut Gebrauch machen.'
(Peter Sloterdijk)

'Das Gute braucht zum Entstehen Zeit
das Böse braucht sie zum Vergehen.'
(Jean Paul; Dämmerungen für Deutschland)
___________________________________________________________

» Der 1. Satz - Buchanfänge

"Noch lange nachdem der Zug in den Bahnhof Santa Lucia eingefahren
ist, bleibe ich auf meinem Platz sitzen."
(Marlena de Blasi: Tausend Tage in Venedig. Eine Romanze mit
Rezepten.)

amazon
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3821809426/mytimezeitbalan
libri
http://partners.webmasterplan.com/click.asp?ref=43230&site=2701&type=text&tnb=8&pid=3 821809426
___________________________________________________________

» Sprechen ist schneller

'Ein britischer Unternehmer hat seinen 2.500 Angestellten verboten,
sich noch länger E-Mails zu schicken. Stattdessen müssen sie sich seit
kurzem am Telefon austauschen, weil man dadurch viel Zeit spare.

"Das Verbot hat eine sofortige, dramatische Wirkung gehabt", sagte der
Chef der britischen Handyladen-Kette Phones 4u, John Caudwell, der
mit der Aktion zugleich für zahllose kostenlose Werbung für
sein Unternehmen sorgte.

Er glaube, dass jeder Angestellte so durchschnittlich drei Stunden Zeit
am Tag einsparen könne - und das Unternehmen dadurch umgerechnet
1,4 Millionen Euro im Monat. Es gehe nicht um privat verschickte
E-Mails - die werden sowieso nicht gern gesehen -, sondern um die
betriebsinterne Kommunikation.

"Ich habe festgestellt, dass E-Mails Phones 4u auf heimtückische Weise
befallen haben, und deshalb habe ich sie sofort verboten", sagte
Caudwell. Die Zunahme des E-Mail-Verkehrs habe seine Mitarbeiter
immer mehr aufgehalten. Es könne zehn Mal so lange dauern, eine
Mail zu schreiben, als direkt miteinander zu sprechen. Außerdem
bekomme man bei einem Anruf die Antwort sofort und müsse nicht
erst lange warten.'

Quelle: n-tv.de
___________________________________________________________

» Langsame Kurven

'Die Chinesen leben irrsinnig schnell, versuchen, in möglichst kurzer
Zeit möglichst viel zu schaffen. Meine Eltern sind nie zu Hause, weil
sie immer nur arbeiten. Auch bei uns gibt es das Sprichwort, dass
Zeit Geld ist - und die meisten Chinesen richten sich danach.
Wir haben so gut wie keine Freizeit.

Die Deutschen denken ja immer, sie wären hektisch. In Wirklichkeit
aber leben sie sehr langsam, überlegen lange, was sie gerade tun
möchten oder müssen. Sie haben viel Zeit für sich und ihre Familie.
Die deutsche Zeit rennt nicht, sie bewegt sich in langsamen Kurven.
Sie ist nicht durch einen strengen Wettkampf um Arbeit und Platz
vorgegeben.

Die Deutschen können sich die Zeit einfach nehmen. Vielleicht ist
das so, weil hier so wenige Menschen leben und deshalb viel Zeit
und Raum für alle da ist. Ich finde das wunderschön. Denn wer sich
keine Zeit nimmt, wird krank und schlecht gelaunt. Manchmal gehen
die Deutschen trotzdem penibel mit ihrer Zeit um. Was wirklich
seltsam ist, sie haben doch soviel davon.

Wenn ich zum Beispiel eine Freundin treffen will, kann ich nicht
einfach vorbeikommen, das nennen sie dann "Überraschungsbesuch"
und so was gehört sich wohl nicht. Ich muss vorher anrufen und mich
ordentlich mit ihr verabreden. Gerade wenn es ums Essen geht.

Essen hat hier immer mit Zeit zu tun. Deutsche versuchen, gemeinsam
zu essen und dabei in Ruhe miteinander zu reden. Sie mögen es nicht,
nur schnell mal was reinzuschlingen. Es sieht gemütlich aus, wie sie
essen. Sie schneiden mit Messer und Gabel klein, was sie vor sich auf
dem Teller haben. In China essen die Leute mit hoher Geschwindigkeit,
schon wegen der Stäbchentechnik, und weil sie keine Zeit haben. Aber
das Wichtigste, wenn man sich mit Deutschen zum Essen verabredet,
ist pünktlich zu sein. Die Zeit der Deutschen ist langsam, aber genau.'

(Rong Liu, 17, aus Shanghai.
Gefunden beim Goethe-Institut:
http://www.goethe.de/z/jetzt/dejart38/7.html)
____________________________________________________________

» Zeitgedanken

'Zwischen dem Jetzt und wieder Jetzt liegt das Nie, sonst bräche nichts
ab. Vom Jetzt wird das Nie immer wieder unterbrochen, so wie dieses
das Jetzt unterbricht. Insofern ist auch das Nie zeitlich da; es ist die
Lücke des Jetzt, ohne welche dieses nicht immer wieder Jetzt sein
könnte, nicht immer wieder sich setzend.

Das Nie ist die Pause in den Pulsen des Jetzt, wo das Jetzt unterbrochen
ist. Dies Dazwischen zwischen einem Jetzt und dem nächsten ist nicht
selber da, sondern nur als aussetzendes Jetzt; Nie ist nur in bezug auf
das Jetzt vermittelt und vermittelbar.

Wenn das nächste Jetzt ausbliebe, könnte die Steigerung des Nie zum
Niemals eintreten. Das unterbrechende Nie, indem es bloßes Aussetzen
und darum diffus ist, kommt als festgestelltes auch in der Vergangenheit
vor, obzwar dann immer uneigentlich, weil das Vergangene immer
weiter ging.'

(Ernst Bloch)
____________________________________________________________

» Zeit-Gedicht

Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben!
Sie zu halten, wäre das Problem.
Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben,
wo ein endlich Sein in alledem?'

(Rainer Maria Rilke)
____________________________________________________________

» instant story

Bisweilen gibt es Sätze, die eine ganze Geschichte enthalten -
mit ein wenig Spaß und Phantasie ahnen wir, was bisher geschah
und wie es wohl weitergeht. Heute sehr überrascht (frei nach Gunkl):

"... und dann stand er in meinem Büro!"
____________________________________________________________

» Seminare

Offene Zeitbalance-Seminare 2003:

Visselhövede, Seminarhotel Luisenhof 24.-25. Oktober
http:/www.seminarhotel-luisenhof.de

Inhouse Seminare Zeit, Kommunikation, Train the Trainer / Seminare
auf traditionellen Großseglern: fragen Sie uns!
mailto:info@zeitbalance.de
____________________________________________________________

Wir danken allen, die uns gemailt und geschrieben haben. Leiten Sie
diesen Zeitbrief gern an Freunde und Kollegen weiter.
Zeitbrief abonnieren / abbestellen / Archiv:
http://www.zeitbrief.de
Anregungen, Kritik, Surf-Tips bitte an:mailto:info@zeitbrief.de
____________________________________________________________

my_time / Wilhelminenstr. 29 / 24103 Kiel
Tel. 0431 - 55 78 536 / Fax 0431 - 51 99 891
Alle Angaben ohne Gewähr. Jegliche Verwendung über den privaten
Gebrauch hinaus bitte nur mit Genehmigung von my_time.
© my_time 2003
____________________________________________________________