Zeitbrief Nr. 39

 

Willkommen beim 39. my_time Zeitbrief - Juni 2003
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» Inhalt

» Editorial
» Notizen zur Zeit
» Der 1. Satz
» Immer essen
» Medientip
» Tempo-Preis
» Zeitgedanken
» Zeit-Gedicht
» instant story
» Seminare
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» Editorial

Was ist eigentlich aus dem 'dolce far niente' geworden, dem 'süßen
Nichtstun', für das wir uns vor Jahrzehnten diese italienische Formu-
lierung ausgeliehen haben? Es handelt sich da um das Gegenteil von
Zeitvertreib, nämlich um den Genuß der Muße an und für sich. Ohne
Geschäftigkeit, ohne Sport, ohne technische Geräte oder Bücher und
sogar telefonisch nicht erreichbar – in unserem Wortschatz findet das
kaum noch Ausdruck.

Hier im Norden genießen wir gegenwärtig sonnige Tage an der Ostsee.
Ein Wetter, das zur Zeitverschwendung einlädt. Versuchen wir's einfach
mal wieder ganz 'dolce'...

Eine gute Zeit bis zum nächsten –brief wünschen

Wolfgang Hamm, Anja und Hans D. Brandhoff
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» Notizen zur Zeit

'Die Zeit kommt aus der Zukunft, die nicht existiert, ist in der Gegenwart,
die keine Dauer hat, und geht in die Vergangenheit, die aufgehört hat
zu bestehen.'
(Augustinus Aurelius)

'Ein Zoll Schatten auf der Sonnenuhr ist mehr wert als ein fußgroßes
Jadestück.'
(chinesisches Sprichwort)
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» Der 1. Satz – Buchanfänge

'Theoretisch war es einer der glücklichsten Tage meines Lebens:
Donnerstag, der 17. Juni 1971.'

(Helene Hanff: Die Herzogin der Bloomsbury Street.)

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» Immer essen

' Der Aufschwung der Imbißkultur und somit des schnellen, zeit-
sparenden Essens begann in Deutschland mit der Industrialisierung.
In diesem zeitlichen Rahmen vollzog sich nicht nur die Trennung von
Haushalt und Arbeitsplatz, sondern hier wurde auch die Zeitdiszipli-
nierung im Hinblick auf die Mahlzeiten vorangetrieben.

Um die Arbeitszeit nicht durch lange Pausen zu unterbrechen, wurde
das Essen zunächst im sogenannten ‚Henkelmann‘ von Frauen und
Kindern an die Fabriktore gebracht, in deren Nähe sich später
Imbißbuden ansiedelten. Im ausgehenden 19ten Jahrhundert trug
die Einrichtung von Betriebskantinen zu immer stärkerer zeitlicher
Reglementierung der Essenspausen bei.

Außer Haus zu Essen, eine ‚proletarische Angelegenheit‘, wurde
erst in den 1970er Jahren gesellschaftsfähig und fand in allen
Bevölkerungsschichten Anklang. Gerade in den Großstädten
breitete sich eine Imbißkultur aus, die jedem Geschmack und
Geldbeutel gerecht wurde. Der Überfluß an Angeboten der
internationalen Schnellküche verdrängte nach und nach das
Butterbrot.'

(Barbara Günther, M. Kranz, C. Schatz: Zeit Mahl Zeit, in VOKUS
Sonderheft Zeit)


http://www.uni-hamburg.de/Wiss/FB/09/VolkskuI/Texte/Vokus/Zeit/zeit.html
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» Medientip

Wilhelm Genazino: "Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman".
Hanser 2003

'Die Formulierung vom "Wunsch nach souveräner Zeitverschwendung"
stammt (...) aus Genazinos neuem kleinen Roman "Eine Frau, eine
Wohnung, ein Roman". (...) Dieser junge Herr Weigand, dessen
Vornamen wir nicht erfahren, teilt trotz des Altersunterschieds mit
seinen flanierenden Vorläufern deren Leidenschaft für das scheinbar
Nebensächliche, Alltägliche, das man entdecken kann, während man
seine Zeit verschwendet.' (Anne Kraume in der 'Tageszeitung')

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» Tempo-Preis

'Forschungen zum Thema „Tempo! - Die beschleunigte Welt“

Der diesjährige Deutsche Studienpreis wird im Konzerthaus Berlin am
26. Juni 2003 ab 10.30 Uhr verliehen. (...) Die mit jeweils 5000 Euro
dotierten ersten Preise:

Der 23-jährige Biochemiestudent Daniel Shin Altmann aus München
konzipierte eine beschleunigte Aidstherapie, die die Effizienz bisheriger
Behandlungen weit übersteigen soll. Die Gentherapie soll die Immun-
zellen des Patienten befähigen, schneller zu agieren als das tödliche
HI-Virus.

Stefan Huck (Dresden) und Wilhelm Hofmann (Trier) untersuchten die
Geschwindigkeit der deutschen Vereinigung. Der Psychologie- und der
Geschichtsstudent fanden heraus: Wie Ostdeutsche das Tempo der
Einheit empfinden, hängt vom Grad ihrer Integration in den neuen
Staat ab.

Soziologiestudentin Nadine Schöneck (Bochum) machte eine reprä-
sentative Umfrage zum Zeitempfinden. Ein Team aus Greifswald
überprüfte ein örtliches Verkehrsprojekt. Designstudentin Johanna
Marxer (Würzburg) verarbeitete Formen des Reisens in Text und Bild.

„Während Naturwissenschaftler Beschleunigung eher als Nutzen
für die Menschen sehen, weisen Sozialwissenschaftler stärker auf
die Risiken hin“, fasst Lothar Dittmer vom Deutschen Studienpreis
die Ergebnisse zusammen.'

http://www.stiftung.koerber.de/wettbewerbe/studienpreis/presse/mitteilungen/index_17.html
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» Zeitgedanken

'Glück gibt es nur, wenn wir vom Morgen nichts verlangen und vom
Heute dankbar annehmen, was es bringt - die Zauberstunde kommt
doch immer wieder. '
(Hermann Hesse)
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» Zeit-Gedicht

woher nimmst du die zeit?

nun, ich schaue auf die uhr
und schaue wieder auf die uhr
und wieder auf die uhr
daher nehme ich die zeit.

beziehungsweise, ich entferne
das oberste blatt des kalenders
und entferne wieder das oberste blatt des kalenders
und wieder, daher nehme ich die zeit.

oder ich öffne den taschenkalender
und habe eine woche vor mir
dann wieder eine woche
und dann wieder, usw.
daher nehme ich die zeit.

oder ein blick auf die zeitung
des heutigen tags

(Ernst Jandl)
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» instant story

Bisweilen gibt es Sätze, die eine ganze Geschichte enthalten -
mit ein wenig Spaß und Phantasie ahnen wir, was bisher geschah
und wie es wohl weitergeht. Heute tatkräftig und aufmunternd:

„Probier's einfach sofort noch 'mal!“
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» Seminare

Offene Zeitbalance-Seminare 2003: Hamburg/Hannover 19./20. Sep-
tember, München 10./11. Oktober. Inhouse Seminare Zeit, Kommuni-
kation, Train the Trainer / Seminare auf traditionellen Großseglern.
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mailto:info@zeitbalance.de>
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