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Willkommen beim 36. my_time Zeitbrief - März 2003 ____________________________________________________________
» Inhalt
» Editorial » Notizen zur Zeit » Der 1. Satz » Wie anders? » Der lange Atem » 5 Minuten und mehr » Zeitgedanken » Zeit-Gedicht » instant story » Seminare
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» Editorial
'Am ehesten noch sitzend in Eisenbahnen Fällt dem Volk das Frühjahr auf. '
So hat Bertolt Brecht seinerzeit über das Frühjahr gedichtet. Hier in Kiel haben wir am 5. März bei dunkler Kälte den ersten Amselgesang gehört - der Vogel saß hoch oben auf dem eingerüsteten Gebäude der
Landesbank, kurz vor der neuen Zinssenkung. Amseln irren sich nicht: der Frühling kommt. Und bald wird er wie selbstverständlich da sein.
Eine gute Zeit bis zum nächsten –brief!
Wolfgang Hamm, Anja und Hans D. Brandhoff ____________________________________________________________
» Notizen zur Zeit
'Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende.' (Woody Allen)
'Bald wird es gleichgültig sein, ob man glücklich ist oder unglücklich, weil man für keines von beiden Zeit haben wird.' (Tennessee Williams) ___________________________________________________________
» Der 1. Satz - Buchanfänge
'Als Mr. Silvera endlich (look, look, Mr. Silvera) den Sicherheitsgurt lockert und sich über seine Sitznachbarn hinüberreckt, um aus dem
Flugzeugfenster zu spähen, ist Venedig schon wieder verschwunden; er sieht nichts als ein Stück aluminiumfarbenes Meer und ein ganz nahes, massiges Aluminiumtrapez, den Flügel.'
(Carlo Fruttero & Franco Lucentini, Der Liebhaber ohne festen Wohnsitz)
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» Wie anders?
Das europäische Zeitmodell
:: Zeit läuft ab - Linearität :: Der Zeitablauf ist immer gleich - Monotonie :: Was weg ist, ist weg - Nichtumkehrbarkeit
:: Das Frühere bestimmt das Nachfolgende - Kontinuität und Kausalität :: Der Zeitablauf hat einen impliziten Sinn einer Entwicklung - Gerichtetheit :: Für alle Bereiche gesellschaftlichen Handelns soll gewissermaßen
die gleiche Zeit gelten - Synchronität :: In der Zeit sammelt sich etwas an, das immer mehr wird – Kumulativität
Anders können wir uns Zeit kaum vorstellen, oder? Spannend wird es
im Vergleich mit den Zeitvorstellungen anderer Zeiten und Kulturen.
(Vgl.
http://afrikanisch.multikulti-in.de/MA-Handlung.html und Robert Levine, Eine Landkarte der Zeit. Wie Kulturen mit Zeit umgehen. http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3492229786/mytimezeitbalan) ___________________________________________________________
» Der lange Atem
'Einmaliges Orgelprojekt in Halberstadt
ERSTER TON EINER 639 JAHRE DAUERNDEN AUFFÜHRUNG
Ein mutiges und außergewöhnliches Orgelprojekt ist seit Freitagabend öffentlich. In der Burchardikirche konnten Gäste erstmals dem ersten
Klang einer auf 639 Jahre angelegten Aufführung lauschen. Der Anfang vom Orgelwerk "As slow as possible" des amerikanischen Komponisten John Cage (1912-1992) schwingt bereits seit 5. Februar dieses Jahres.
Das längste Konzert der Welt wird niemand vollständig hören können. Ob es jemals bis zum Schluss aufgeführt werden wird, weiß niemand. Die Organisatoren wollen damit zur Auseinandersetzung über Zeit, Raum und Musik anregen.
Anderthalb Jahre bis zum ersten Akkord
Am 5. September 2001 war das Projekt mit dem Einschalten des Orgelmotors und des Blasebalgs in der Burchardikirche gestartet
worden. Danach folgte eine Pause von gut anderthalb Jahren.'
(Der Zeitbrief berichtete im Oktober 2000) mehr: http://www.mdr.de/nachrichten/kultur/585323.html
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» 5 min. und mehr
Ein Großmeister wurde einmal gefragt: "Was meinen Sie, wieviel Zeit sollte man investieren, um gut Schach spielen zu lernen?"
- "Das hängt von bestimmten Fähigkeiten ab wie Bescheidenheit, Willensstärke, Talent, ..." - "Und wenn ich diese Fähigkeiten nicht habe?" - "Dann reichen fünf Minuten!"
Gefunden beim Schachclub König, http://www.koenig-plauen.de ____________________________________________________________
» Zeitgedanken
'Zeitablauf und Zeitabstand machen sich in der Menschenseele auf
merkwürdige und widersprüchliche Weise geltend. Man sollte logischer- weise annehmen, daß eine mit immer gleicher Gewohnheitstätigkeit ausgefüllte oder eine ereignislose Zeitspanne als nicht-enden-wollend
erscheint. Es sollte so sein, aber es ist nicht so.
Langweilige, ereignislose Zeitabschnitte sind mit überhaupt keiner Dauervorstellung verbunden. Eine mit packenden Ereignissen übersäte,
von tragischen Vorkommnissen zerrissene, von Freudenausbrüchen gleichsam zerspaltene Zeitspanne, eine solche erscheint in der Erinnerung als von langer Dauer.
Und das ist, wenn man's genauer durchdenkt, durchaus folgerichtig. Ereignislosigkeit bietet keine Pfosten, denen man die Girlande der Dauer anbringen kann. Vom Nichts zum Nichts zieht sich keine Zeit.'
(John Steinbeck, Jenseits von Eden. Siebentes Kapitel, 2. Absatz. Übersetzung von Harry Kahn. Mit Dank an Monika Feinen, Köln)
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» Zeit-Gedicht
Du mußt das Leben nicht verstehen
Berlin-Wilmersdorf
Du mußt das Leben nicht verstehen, dann wird es werden wie ein Fest.
Und laß dir jeden Tag geschehen so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen sich viele Blüten schenken läßt.
Sie aufzusammeln und zu sparen, das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren, drin sie so gern gefangen waren, und hält den lieben jungen Jahren nach neuen seine Hände hin.
(Rainer Maria Rilke) ____________________________________________________________
» instant story
Bisweilen gibt es Sätze, die eine ganze Geschichte enthalten - mit ein wenig Spaß und Phantasie ahnen wir, was bisher geschah und wie es wohl weitergeht. Heute ganz fertig:
„Das haben wir erledigt!“ ____________________________________________________________
» Seminare
Offene Zeitbalance-Seminare 2003: München 10./11. Oktober, Hamburg/Hannover 16./17. Mai u. 19./20. September.
Inhouse Seminare Zeit, Kommunikation, Train the Trainer / Seminare auf traditionellen Großseglern. Fragen Sie uns! <mailto:info@zeitbalance.de> ____________________________________________________________
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