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Willkommen beim 35. my_time Zeitbrief - Februar 2003 ____________________________________________________________
» Inhalt
» Editorial » Notizen zur Zeit » Der 1. Satz » Die Erfindung der Stunde » Was ist eigentlich... » Lupe und Raffer » Zeitgedanken » Zeit-Gedicht » instant story » Seminare
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» Editorial
Vor einigen Jahren gab es den Film "Und ewig grüßt das Murmeltier", in
dem ein Mann so lange den selben Tag wieder und wieder erlebt, bis er endlich durch die Liebe aus diesem Kreislauf erlöst wird. Den Schlüssel zum Glück findet er, indem er die wichtigen und wesentlichen Augen-
blicke des immer gleichen Tagesablaufs erkennt und sich darauf einläßt, sie nicht nur zu registrieren, sondern auch zu leben. Was ist für ihn wichtig und wesentlich? Um das zu wissen, dazu muß er viele Male
durch den Tag gehen. Was wir daran interessant finden: Manchmal braucht sich gar nichts in der Welt zu verändern; das immer Gleiche bietet mehr Möglichkeiten, als man ihm auf den ersten Blick ansieht...
Eine gute Zeit bis zum nächsten –brief!
Wolfgang Hamm, Anja und Hans D. Brandhoff ____________________________________________________________
» Notizen zur Zeit
"Sie unterliegt der Zeit, wie alles, was ein erscheinendes Dasein hat.' (Goethe über die Stadt Venedig)
'Wer nach der Uhr lebt, muß damit rechnen, daß ihm sein Leben mit der Zeit auf den Wecker geht.'
(Ernst Ferstl) ___________________________________________________________
» Der 1. Satz - Buchanfänge
'Alexei Fjodorowitsch Karamasoff war der dritte Sohn Fjodor Pawlowitsch
Karamasoffs, eines Gutsbesitzers in unserem Gouvernement, der seinerzeit, d. h. vor genau dreizehn Jahren, durch sein tragisches und dunkles Ende, von dem ich später berichten werde, soviel von sich
reden machte (aber auch heute noch erinnert man sich seiner bei uns).'
(Fjodor M. Dostojewski, Die Brüder Karamasoff)
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» Die Erfindung der Stunde
'Dann aber kamen die Benediktiner und erfanden gleichsam die Institution der 'Stunde'. Da die Benediktinermönche die Zeit als
ein Geschenk Gottes betrachteten, wollten sie dieses Geschenk entsprechend würdigen. Die Zeit - so ihr Gedanke - sollte mit Arbeit und Gebet, mit 'ora et labora', geheiligt, respektive gottgefällig genutzt werden.
Dazu führten sie in ihrem Klosterleben einen strengen Stunden- rhythmus ein. Sie übernahmen von den Römern den Begriff der Horen, der Stunden, und wiesen allen Stunden eine bestimmte
Tätigkeit zu: Chorgebet, Schriftlesung, Gartenarbeit und anderes mehr.
Und um dieses System der stündlichen Wechsel noch perfekter zu machen, erfanden die Benediktiner im Hochmittelalter die
mechanische Uhr. Diese grossen mechanischen Uhren hatten ursprünglich keinen einzigen Zeiger und schlugen die Zeit nur einmal - zur vollen Stunde.
Es fällt uns heute schwer, uns vorzustellen, wie stark der feste
klösterliche Stundenplan das Zeitempfinden und den ganzen Lebensfluss der Mönche prägte. Bedeutet ein solcher Stunden- rhythmus nicht ein repressives Korsett? Oder kann man sich da
einschwingen? Vielleicht müsste man heutige Benediktinerinnen fragen, die ja auch heute noch in strenger Klausur von Stunde zu Stunde leben?'
(Philippe Dätwyler, http://www.visionen.ch/themen/html/00040phi.html) ___________________________________________________________
» Was ist eigentlich...
'Zeit|bewußtsein
engl.: awareness of time
das Erleben der Gegenwartsdauer als durchfließendes Stadium zwischen Vergangenheit u. Zukunft. Ist geknüpft an ein funktionierendes Gedächtnis, das die Erinnerungen mit den Wahrnehmungen u.
Gedanken der Gegenwart verknüpft. Wird beeinflußt von Vigilanz, Menge u. Bewertung der Erlebnisinhalte (bei Interesse Zeitraffung, bei Langeweile Zeitdehnung). Krankhafte Störungen: Zeitlupenphänomen
(scheinbare Dehnung; z. B. bei Depression), Zeitrafferphänomen (z. B. bei Manie, Vergiftungen), »Stillstehen der Zeit« (z.B . bei akuten schizophrenen Zuständen); s. a. Zeitgitterstörung.'
(Roche Lexikon Medizin,
http://www.gesundheit.de/roche/ )
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» Lupe und Raffer
'Außer bei einer Liveübertragung hat man es bei jedem Film, gleich ob fiktiv oder dokumentarisch, stets mit einer von der Wirklichkeit
abweichenden Zeit zu tun. Das ist auch ganz im Sinne des Zuschauers; wer will schon die ganze Zeit zusehen, wie Meister Gepetto seinen Pinocchio schnitzt?
Wer sich auf einen Film einlässt, liefert sich einem zeitlichen Nirwana aus, einer nur in diesem Film existierenden Zeit. Als wie lang die filmische Zeit subjektiv empfunden wird, hängt von den Zuschauern
ab. Ob sie sich langweilen, oder ob die Zeit nur so rast, entscheiden sie selbst. Auch darüber, ob sie die im Film komprimierte, neue Zeit als glaubhaft, ja vielleicht sogar als real empfinden. Unser Gehirn
bestimmt das Zeitempfinden.
Um die Empfindung der Zuschauer in die eine oder andere Richtung zu lenken, sind dramaturgische Mittel nötig. Drehbuch, Auflösung und
Schnitt können gleichermaßen Einfluss nehmen auf das Zeitempfinden der Zuschauer.'
(http://www.movie-college.de
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» Zeitgedanken
'Gott erschafft die Welt und alle Dinge in einem gegenwärtigen Nun, und die Zeit, die da vergangen ist vor tausend Jahren, die ist Gott jetzt ebenso gegenwärtig und ebenso nah wie die Zeit, die jetzt ist.'
(Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate)
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» Zeit-Gedicht
DICHTER: So gib mir auch die Zeiten wieder, Da ich noch selbst im Werden war, Da sich ein Quell gedrängter Lieder Ununterbrochen neu gebar, Da Nebel mir die Welt verhüllten, Die Knospe Wunder noch versprach,
Da ich die tausend Blumen brach, Die alle Täler reichlich füllten. Ich hatte nichts und doch genug: Den Drang nach Wahrheit und die Lust am Trug. Gib ungebändigt jene Triebe, Das tiefe, schmerzenvolle Glück,
Des Hasses Kraft, die Macht der Liebe, Gib meine Jugend mir zurück!
(Johann Wolfgang von Goethe, Faust I) ____________________________________________________________
» instant story
Bisweilen gibt es Sätze, die eine ganze Geschichte enthalten - mit ein wenig Spaß und Phantasie ahnen wir, was bisher geschah und wie es wohl weitergeht. Heute unerschrocken:
„Keine Angst! Ich schaff' das schon!“
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» Seminare
Offene Zeitbalance-Seminare 2003: Kiel 25./26. Januar, München 21./22. März u. 10./11. Oktober,
Hamburg/Hannover 16./17. Mai u. 19./20. September. Inhouse Seminare Zeit, Kommunikation, Train the Trainer / Seminare auf traditionellen Großseglern. Fragen Sie uns! <mailto:info@zeitbalance.de> ____________________________________________________________
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