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Willkommen beim 34. my_time Zeitbrief - Januar 2003 ____________________________________________________________
» Inhalt
» Editorial » Zum Neuen Jahr » Notizen zur Zeit » Der 1. Satz » Freiheit, die ich meine » Sinn und Unzeit » Zeitgedanken » Zeit-Gedicht » instant story » Seminare
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» Editorial
Nach der für uns sehr erholsamen Zeit "zwischen den Jahren" bekommt
das neue Jahr nun langsam Kontur. Hatte man sich einige Tage lang dem Lauf der Normalzeit enthoben, war es nachgerade unerheblich, welche Stunde an welchem Tag es nun genau schlug, so finden wir uns
jetzt wieder in der Zeitstruktur ein. Wir freuen uns, auch in diesem Jahr den Zeitgeist immer neu zu entdecken und zu begleiten.
Allen Leserinnen und Lesern wünschen wir ein gesegnetes, gesundes und erfolgreiches 2003.
Eine gute Zeit bis zum nächsten -brief!
Wolfgang Hamm, Anja und Hans D. Brandhoff ____________________________________________________________
» Zum Neuen Jahr
Vom Bewahren des Anfangs
Ruhiges ist leicht zu halten Offenes ist leicht zu planen Dünnes Eis ist leicht zu schmelzen Feiner Staub leicht zu zerstreuen
Wirke auf die Dinge bevor sie erschienen sind Ordne die Dinge bevor sie verwirrt sind
Ein großer Baum wächst aus einem kleinen Spross Ein großer Turm entsteht aus einem Häufchen Erde Eine große Reise beginnt mit dem ersten Schritt
(Lao-tse)
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» Notizen zur Zeit
'In jedem Jahr sind die Blüten gleich, nur die Menschen ändern sich.' (Liu Tsching)
'Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, was sich verbraucht, sondern etwas, das uns vollendet.' (Antoine de Saint-Exupéry) ___________________________________________________________
» Der 1. Satz - Buchanfänge
'Vor dem von Doppelsäulchen getragenen Rundbogen des Klostereingangs von Mariabronn, dicht am Wege, stand ein Kastanienbaum, ein vereinzelter
Sohn des Südens, von einem Rompilger vor Zeiten mitgebracht, eine Edel- kastanie mit starkem Stamm; zärtlich hing ihre runde Krone über den Weg, atmete breitbrüstig im Winde, ließ im Frühling, wenn alles ringsum schon
grün war und selbst die Klosternußbäume schon ihr rötliches Junglaub trugen, noch lange auf ihre Blätter waren, trieb dann um die Zeit der kürzesten Nächte aus den Blattbüscheln die matten, weißgrünen Strahlen
ihrer fremdartigen Blüten empor, die so mahnend und beklemmend herbkräftig rochen, und ließ im Oktober, wenn Obst und Wein schon geerntet war, aus der gilbenden Krone im Herbstwind die stacheligen
Früchte fallen, die nicht in jedem Jahr reif wurden, um welche die Kloster- buben sich balgten und die der aus dem Welschland stammende Subprior Gregor in seiner Stube im Kaminfeuer briet.'
(Hermann Hesse, Narziß und Goldmund)
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» Freiheit, die ich meine
'Die modernen Versuchungen für die christlich-abendländische Identität liegen in dem Begriff "jederzeit". Fast jederzeit können wir reisen, wohin
wir wollen. Können hören, sehen, lesen, was uns interessiert. Können bestellen, anklicken und "abrufen", was uns einfällt.
Unsere Freiheit wird grenzenlos. Sie wird sich selbst zur Gefahr. Deshalb
muss sie ergänzt werden durch freiwillige Selbstbeschränkung. Die ist zu suchen in breitem gesellschaftlichem Konsens.'
(Jens Gundlach in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung: Gegen das Zerschreddern der Zeit, 11/02)
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» Sinn und Unzeit
'In Heideggers Unterscheidung zwischen eigentlicher Zeitlichkeit,
uneigentlicher Zeitlichkeit und vulgärem Zeitbegriff wird die von Kant angebahnte Verzeitlichung der Zeit unter den konkreten Bedingungen des menschlichen In-der-Welt-Seins weitergeführt - und zwar in doppelter
Hinsicht: Zum einen relativiert Heidegger die lineare Zeitauffassung, die im vulgären Zeitbegriff zum Ausdruck kommt, im Rekurs auf den in Besorgungszusammenhänge eingerückten Zeitumgang der uneigentlichen
Zeitlichkeit; zum anderen relativiert Heidegger sowohl die lineare Zeit- auffassung des vulgären Zeitbegriffs als auch die gegenwartszentrierte Zeitauffassung, die sich aus der uneigentlichen Zeitlichkeit ergibt, im
Rekurs auf die ausgezeichnete und seiner Ansicht nach fundamentale Zeitigungsform der eigentlichen Zeitlichkeit.'
Mike Sandbothe, Stichwort: Zeit. Von der Grundverfassung des Daseins
zur Vielfalt der Zeit-Sprachspiele. Erscheint in: Heidegger-Handbuch, hrsg. von Dieter Thomä, Stuttgart: Metzler 2003 ____________________________________________________________
» Zeitgedanken
'Ich bin alt; habe nicht mehr die Zeit, Sachen so wahrzunehmen, wie sie es wahrscheinlich verdienen. Ich weiß nicht: Man muss sich selbst die Freiheit nehmen, bestimmte Dinge zu versäumen. Oder zu überspringen.'
(Siegfried Lenz, 76, Schriftsteller)
'Von uns Bischöfen geht keiner mit 64 in den Ruhestand, unser Zeitrahmen geht bis 75. Im Vergleich zu anderen ist Mitte 60 für uns wie Mitte 50, jedenfalls vom Feeling her.'
(Werner Thissen, 63, Erzbischof) ____________________________________________________________
» Zeit-Gedicht
Neujahrslied
Gebe denn, der über uns Wägt mit rechter Waage, Jedem Sinn für seine Freuden,
Jedem Mut für seine Leiden In die neuen Tage! Jedem auf des Lebens Pfad Einen Freund zur Seite, Ein zufriedenes Gemüte Und zu stiller Herzensgüte Hoffnung ins Geleite!
(Franz Grillparzer)
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» instant story
Bisweilen gibt es Sätze, die eine ganze Geschichte enthalten - mit ein wenig Spaß und Phantasie ahnen wir, was bisher geschah
und wie es wohl weitergeht. Heute geschmacklich:
"Jetzt sag' nicht, daß dir das gefällt!" ____________________________________________________________
» Seminare
Offene Zeitbalance-Seminare 2003: Kiel 25./26. Januar, München 21./22. März u. 10./11. Oktober, Hamburg/Hannover 16./17. Mai u. 19./20. September. Inhouse Seminare Zeit, Kommunikation, Train the Trainer / Seminare
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