Zeitbrief Nr. 14

 

Willkommen beim 14. my_time Zeitbrief - Mai 2001
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» Inhalt

» Editorial
» Notizen zur Zeit
» Medientipps
» Zeitgedanken
» Arbeitszeit nach Maß
» Zeit-Gedicht
» instant story
» Seminare
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» Editorial

Die Soziologin Daniela Ahrens hat die Art, wie wir mit Zeit und Technik
umgehen, umfassend untersucht. Dabei hat sie drei 'Lebensstilfiguren
ausgemacht: den technikfaszinierten Wellenreiter, den kommunikations-
besorgten Skeptiker und den zeitjonglierenden Spieler.

Wir haben eben die Slow-Time-Bewegung ins Leben gerufen, die für
diese und andere Lebensstile Interessantes anbieten will und vielleicht
eine weitere Stilfigur schafft - oder eine Synthese? Darüber demnächst
mehr.

Wer den umfangreichen Artikel von Frau Ahrens lesen möchte und die
Soziologensprache nicht scheut, findet ihn unter

http://www.hgdoe.de/pol/ahr.htm

Allen unseren Leserinnen und Lesern wünschen wir eine gute Zeit bis
zum nächsten -brief!

Wolfgang Hamm und Hans D. Brandhoff
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» Notizen zur Zeit

'Zeit ist das Element, in dem wir existieren. Wir werden entweder
von ihr dahingetragen, oder wir ertrinken in in ihr.'
(Joyce Carol Oates)

''Wir haben so wenig Zeit, wir müssen sehr langsam vorgehen.'
(buddhistische Weisheit)

'Die Zeit reiset in verschiedenem Schritt mit verschiedenen Personen.
Ich will Euch sagen, mit wem die Zeit den Paß geht, mit wem sie
trabt, mit wem sie galoppiert und mit wem sie still steht.'
(William Shakespeare)
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» Medientipps

Das Wirtschaftsmagazin 'brand eins' macht sein Archiv im Netz
verfügbar. Die Ausgabe 6/2000 hat einen sehr lesenswerten
Schwerpunkt Zeit:

www.brandeins.de/magazin/archiv/2000/ausgabe_06/schwerpunkt

Aus dem Interview 'Ist Glück schnell' mit Karlheinz Geißler ein Auszug:

brand eins: Gegen den Terror der Zeit setzen Sie ein alternatives
Konzept: die Zeit auf sich zukommen zu lassen. Was bedeutet das
genau?

Geißler: Dass ich lerne, etwas zu erwarten, ohne es zu erwarten.
Ohne präzise zu wissen, was es ist. Offen zu sein, für das Unerwartete.
Nennen Sie es Schicksal, Zufall oder Glück. Zu alledem brauchen Sie
Zeit. Sonst kann sich nichts entfalten. Alle Welt will den Zufall lieber
ausblenden, indem sie alles kleinteilig organisieren.
Damit verringere ich zwar das Risiko für schlechte Zufälle, aber auch
die Chancen für schöne Zufälle. Wir müssen die Zeit wieder an
Qualität binden, nicht nur an Geld. Deshalb sage ich anstatt
'Time is money': 'Time is honey'.

brand eins: Wie verwirkliche ich das?

Geißler: Das funktioniert über Rituale. Sie brauchen feste Zeitpunkte,
die Ihnen sagen: Bis hierhin kann ich beschleunigen, aber dann ist
Ruhe, jetzt ist es genug. In diesem Zeitrahmen mache ich Zeit nicht
zu Geld. Früher hat die Kirche solche Rituale geliefert. Heute müssen
wir unsere Rituale selbst festlegen.
Deshalb orientieren wir uns so sehr am Fernsehen und feiern jeden
Abend mit der Tagesschau eine Art säkularen Gottesdienst. Mit
meiner Familie habe ich das ziemlich strikte Ritual eingeführt, dass
ich, meine Frau und meine beiden Söhne allabendlich gegen 19 Uhr
gemeinsam essen. Sonst würde Familie bei uns überhaupt nicht mehr
stattfinden.
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» Zeitgedanken

'Die speziellen Einwände gegen das Klonen von Menschen wurden
schon seit langem vorgebracht, am prägnantesten von Hans Jonas.
Menschen haben ein Recht auf eine offene Zukunft, also darauf,
daß sie nicht leben müssen mit einem dreißig oder sechzig Jahre
älteren eineiigen Zwilling vor Augen. Auch wenn jemand versuchen
würde, die diesbezüglichen Erwartungen der Umwelt zu durchkreuzen,
bliebe er negativ auf diesen Zwilling oder Drilling fixiert.

Im Übrigen sind die Vorzüge eines Menschen immer das Resultat
eines glücklichen Zusammenspiels von Veranlagung und geschicht-
licher Situation. Da wir sie einmaligen geschichtlichen Situationen
nicht reproduzieren können, hat es keinen Sinn, genetische Identität
zu produzieren. Der Versuch, den Faktor Zeit auszuschalten, erweist
die Vorstellung solcher Manipulationen als das, was sie sind:
eine Perversität.'

Robert Spaemann, Philosoph, in der ZEIT Nr. 4/2001 vom 18.1.2001
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» Arbeitszeit nach Maß

'Im Moment tun wir doch gedanklich immer noch so, als würden alle
in der Landwirtschaft arbeiten. Wenn es hell wird, stehen alle auf und
gehen (fahren) arbeiten, bis es wieder dunkel wird. Brauchen wir diese
archaische Taktung noch? Ich meine: nein. Es ist doch ein volkswirt-
schaftlicher Irrsinn, dass zwei Mal am Tag alle zur selben Zeit die
Straßen verstopfen. Das treibt die Kosten für die Infrastruktur unnötig
in die Höhe.

Und: Diese überkommene Regelung ist wenig menschenfreundlich,
sie beschneidet unsere Freiräume und schadet auch noch der Umwelt.
Ich könnte mir viel mehr Teilzeitarbeit und Drei- oder Viertagewochen
vorstellen.

Jürgen Kluge, Chef von McKinsey, in der Welt vom 17.4.2001
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» Zeit-Gedicht

Was draußen ist, wir wissens aus des Tiers
Antlitz allein; denn schon das frühe Kind
wenden wir um und zwingens, daß es rückwärts
Gestaltung sehe, nicht das Offne, das
im Tiergesicht so tief ist. Frei von Tod.
Ihn sehen wir allein; das freie Tier
hat seinen Untergang stets hinter sich
und vor sich Gott, und wenn es geht, so geht's
in Ewigkeit, so wie die Brunnen gehen.

Rainer Maria Rilke, Duineser Elegien
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» instant story

Bisweilen gibt es Sätze, die eine ganze Geschichte enthalten -
mit ein wenig Spass und Phantasie ahnen wir sofort, was bisher
geschah und wie es wohl weitergeht. Heute ein Beitrag , für den
wir uns herzlich bei Wieland Wall bedanken:

"Liebst du Sie?..."
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» Seminare - my_time Zeitbalance-Training

"Meine Zeit entsteht - der Weg zum Zeitwohlstand"
Offene Seminare im 2. Halbjahr 2001: Bordesholm 6./7. Juli,
München 27./28. September, Hamburg 30. November/1. Dezember
Inhouse Training und Beratung sowie Firmenseminare auf traditionellen
Großseglern (Zeit, Team, Führung, Kommunikation) auf Anfrage
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